Samstag, 20. Juni 2015

Erfahrungen mit Spitzwegerichsirup

In meiner Kindheit kam alle 2-3 Monate der "Honigmann" und bot seine Ware an der Haustüre an. Neben Honig hatte er manchmal auch Spitzwegerichsirup, einen feinsäuerlichen hellgelben Sirup, den wir alle gerne mit Wasser verdünnt tranken.


Ein Rezept für den Sirup suche ich seit Jahren. (Damals war ich ein kleines Kind, und als ich alt genug war, mich für Kochrezepte zu interessieren, kam der Honigmann längst nicht mehr ins Haus.) Bei den meisten Rezepten, die ich bisher gefunden habe, wird der Spitzwegerich geschnitten und in Wasser oder  Zuckerwasser aufgekocht. Dabei wird er dunkelbraungrün, wie Hustensirup, egal, wieviel Zitronensaft oder Zitronensäure man dazu gibt.  Appetitlich sieht er nicht aus.

Ein kurioses Rezept fand ich auf der Website einer landwirtschaftlichen Fachschule: geschnittene Spitzwegerichblätter abwechselnd mit Zitronenscheiben und Zucker in ein großes Glas schichten. Das Glas gut verschließen und im Garten an geschützter, sonniger Stelle gut einen halben Meter tief in die Erde eingraben. Im Herbst ausgraben. Dann ist der Sirup fertig und kann gesiebt und in Flaschen gefüllt werden. Abgesehen davon, dass die Methode bei mir am fehlenden geschützten sonnigen Platz im Garten scheitert, sieht auch dieser Sirup dunkel aus.

Heuer habe ich es so versucht: Die Spitzwegerichblätter schneiden und mit ein paar Scheiben von unbehandelten Zitronen in ein Schraubverschlussglas geben. Mit nur mehr lauwarmem Zuckersirup (1 kg Zucker + 2 KL Zitronensäure oder 1 kg Sirupzucker auf 3/4 l Wasser) bedecken und ein paar Tage im Kühlschrank durchziehen lassen. Danach durchseihen, ein wenig auspressen und in saubere Flaschen fǘllen. Bis hier war der Sirup hellgelblich, ähnlich wie Holunderblütensirup. Um die Haltbarkeit zu verbessern, habe ich die verschlossenen Flaschen anschließend im Dampfgarer auf 80 Grad erhitzt. Danach war der Sirup leuchtend grün (nicht so braungrün wie beim Aufkochen, sondern ein frisches Grün).

Wenn der Spitzwegerichsirup hell bleiben soll, muss man ihn also offenbar kalt zubereiten und für die Haltbarkeit entweder recht viel Zucker oder ein Konservierungsmittel verwenden. Falls das jemand liest, der den ultimativen Trick kennt, bitte um Nachricht! :)

2 Kommentare:

  1. Danke für den Hinweis auf deinen Blog, ich werde sicher eine ganze Zeit brauchen um mir alles anzusehen! Ich liebe Spitzwegerich, allerdings habe ich noch nie Sirup daraus gemacht, meistens koche ich frischen Tee aus den Blättern!
    Leider habe ich jetzt einen Termin und kann erst später weiter schauen,
    danke und liebe Grüße,
    Sabine

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  2. Hallo. Ich bin auf deinem Blog gestoßen, weil mein Spitzwegerichsirup nicht dunkel werden wollte. Ich habe ein Rezept genommen, bei dem man getrockneten Spitzwegerich kurz aufkochen soll, ihn dann eine halbe Stunde ziehen lässt und dann die Flüssigkeit absiebt. Nun habe ich aber frischen Spitzwegerich genommen und es wurde nicht dunkel, was mich anfangs irritierte - das Ganze erinnert eher an Tee. Nachdem die Flüssigkeit abgesiebt worden ist, wird sie erneut gekocht bis sie zur Hälfte reduziert ist, dann soll die Reduktion auf 40Grad abgekühlt werden und Honig wird ergänzt. Da ich nun eine helle Flüssigkeit habe, nehme ich hellen Honig und schon habe ich hellen Spitzwegerichsirup. ;-) vielleicht hat das euer Honigmann nicht anders gemacht.

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